Ležáky

TRAGÖDIE

Das britische Flugzeug Halifax beförderte in der Nacht auf den 29. Dezember 1941 in das Protektorat die Fallschirmjäger, Angehörige der tschechoslowakischen Armee in Großbritannien. Die Gruppe Anthropoid (Jozef Gabčík, Jan Kubiš) sollte ein Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich verüben. Aufgabe der Gruppe Silver A (Alfréd Bartoš, Josef Valčík und der Funker Jiří Potůček) war es, mit London Verbindung herzustellen und zu unterhalten und dem einheimischen Widerstand zu helfen. Der Kommandant der Silver A bildete gegen die Konspirationsregeln den Hauptstab in Pardubitz, wo er einige Jahre mit seiner Mutter lebte.

Illustrierungsfoto Die Funkstation, bedient von J. Potůček, sendet im Januar 1942 aus dem Maschinenraum des Steinbruches Hluboká bei Dachov, in enger Nachbarschaft von Ležáky, und zwar mit Hilfe des Steinbruchsverwalters Jindřich Vaško und dessen Bruder František, der Mieter von Hluboká war, sowie mit Hilfe des Maschinenwärters Svoboda. Potůček funkte aus der Doppeldecke des Maschinenraums unter Extrembedingungen. Libuše wanderte dann in andere Orte und dann kehrte sie in den Steinbruch Hluboká zurück, jedoch im April war sie in der Mühle in Ležáky, wo Jindřich Švanda Müller war, untergebracht. Der Funker Potůček zog in den ersten Stock ein, in die Wohnung von Müllers Schwager Josef Šťulík. Mit Potůček arbeitet der Wachtmeister der Gendarmeriestation in Vrbatově Kostelec Karel Kněz mit seinen Untergeordneten zusammen. Die Fallschirmjäger Jozef Gabčík und Jan Kubiš verüben, wahrscheinlich in der Zusammenarbeit mit Josef Valčík, am 27. Mai 1942 das Attentat auf R. Heydrich. Der Staatsminister – jetzt von Hitler mit Protektoratsführung beauftragt – erklärte den Ausnahmezustand; es beginnt die so genannte zweite Heydrichiade, der Zeitraum unbarmherzigen Terrors. Heydrich unterlag der Verletzung am 4. Juni im Prager Krankenhaus Bulovka. Die Fahndung nach den Attentätern führt irrtümlich und erlogen nach Lidice, das die Nazis am 10. Juni niederbrennen. Die Lidicer Männer werden erschossen, die Frauen in das Konzentrationslager verschleppt und die Kinder werden meistes nach Lodz gebracht und später in den Tod getrieben.

Illustrierungsfoto Mit Rücksicht auf die Anzeige durch den Fallschirmjäger Karel Čurda, Mitglied der Fallschirmjägergruppe Out Distance, der sich am 16. Juni bei der Prager Gestapo freiwillig meldete, beginnt eine Verhaftungswelle, konzentriert auf die Widerstandkämpfer und die Mitarbeiter der „Fallschirmagenten“, wie die Nazis die Fallschirmjäger nannten. Am Mittwoch, dem 17. Juni, kam auf dem Fahrrad Luděk Matura aus Svítkov in die Mühle in Ležáky, um Jiří Potůček und die Švandas und Šťulíks zu warnen. Am frühen Morgen nächsten Tag verlässt die Funkstation Libuše im Personenwagen und in Begleitung von Potůček und Jindřich Vaško das Tal von Ležáky. Der Sender wandert nach Norden. Richtung Červený Kostelec. Die Gestapo verfolgte ihn fieberhaft. Potůčeks Odyssee endete am 2. Juli 1942, als er in einem kleinen Wald zwischen Trnova und Rosice von einem tschechischen Gendarmen – schlafend auf dem Erdboden – erschossen wurde.
Auf sieben Fallschirmjäger wartete am 18. Juni – ebenfalls auf Grund von Čurdas Anzeige – ein heldenhafter Tod, meistens mit eigener Hand, in der damaligen orthodoxen Karl-Borovejský- Kirche in der Resslova –Straße, unter ihnen auch Jozef Gabčík, Jan Kubiš und Josef Valčík. Die Nazis ahnten von Valčíks Verbindung mit der Funkstation Libuse, obwohl es ihnen an Beweisen fehlte.
Nach Čurdas Anzeige sind die Eheleute Krupka, Mitarbeiter von Alfréd Bartoš, verhaftet, die Gestapoangehörigen kontrollieren die Anmeldungen zum Aufenthalt in Miřetice, im Kataster, wohin auch Ležáky gehörte, sie suchten im Steinbruch Hluboká sowie in der Mühle von Ležáky. Die Gestapoleute oder auf Ihr Befehl die tschechischen Gendarmen verhaften František Vaško mit seiner Frau, Jindřich Vaško, den Müller Jindřich Švanda, seine Frau Františka, den Maschinenwärter aus Hluboká Karel Svoboda, Josef Šťulík, auch seine Frau Marii und deren Eltern mit dem Sohn, die Eltern von Josef Šťulík, Václav und Růžena Šťulík und weitere. Der Oberwachtmeister Karel Kněz erschoss sich selbst. Ebenfalls die anderen Mitarbeiter der Fallschirmjäger verübten Selbstmord.

Der schicksalhafte Tag fiel auf den Mittwoch, den 24.Juni 1942. Am Morgen fuhr von der Pardubitzer Gestapodienststelle eine bewaffnete Autokolonne los.. Die Bürgermeister von Louky und Miřetice mussten den Gestapoleuten die Polizeimeldungen der Einwohner von Ležáky, die Viehverzeichnisse, Parzellenprotokolle ausliefern. Gegen halb eins wurde Ležáky durch die SS-Einheiten (etwa 500 Mann) und die tschechische Protektoratsgendarmerie dicht geschlossen. Die Polizeianmeldungen wurden kontrolliert. Die Nazis versammelten die Einwohner, meistens Steinbruchsarbeiter, an der durch die Ortschaft verlaufende Straße. Die bisher fehlenden Kinder wurden aus der Schule, eventuell von den Verwandten durch Eskorte gebracht. Vor fünf Uhr nachmittags brachten die Deutschen in das Pardubitzer Schlösschen 47 Greise, Männer, Frauen und Kinder. Die Ortschaft begannen sie zu plündern. Danach steckten sie die einzelnen Häuser in Brand. Die Häuser brannten die ganze Nacht lang. Die anschließende Terrainarbeiten führte eine Firma aus Jičín durch.

Illustrierungsfoto Noch an demselben Abend ermordeten die Nazis unweit von dem Schlösschen 34 Einwohner von Ležáky und weitere mehr als vierzig Mitarbeiter der Fallschirmjäger erschossen sie am 25. Juni und 2. Juli 1942. Alle 13 Kinder wurden noch in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni nach Prag, dann in das Internationslager in Lodz, eventuell in das Kinderheim in Puščikovek unweit von Poznan gebracht. Die Schwestern Jarmila und Marie Šťulík wurden als eindeutschunggeeignet anerkannt und unter fremden Namen in die deutschen Familien übergeben. Nach dem Kriege wurden sie in die Heimat von dem Polizeiinspektor Josef Ondráček gebracht. Elf Kinder von Ležáky fanden den Tod am 25. Juli im Gaswagen im polnischen Chelmno, mit ihnen auch ein Mädchen aus Lidice, ebenso wie bereits früher 81 Kinder aus Lidice. Die Verwandten der Fallschirmjäger und ihre Mitarbeiter in Zahl von 254 Personen wurden alle am 24. Oktober 1942 im Konzentrationslager Mauthausen hingerichtet. Das Hinmorden der tschechischen Patrioten im Zusammenhang mit der Heydrichiade verlief in Mauthausen noch im Januar 1943. Weitere Männer und Frauen , entweder aus der Nachbarschaft von Ležáky, oder aus der Pardubitzer Region, verhaftet als Mitarbeiter der Fallschirmgruppe Silver A ,gerieten in den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Ravensbrück und nur einige von ihnen überlebten dies.

Illustrierungsfoto Der Steinbruch Hluboká wurde Anfang März 1943 für durchgefallen erklärt und unterbewertet wurde er unter Aufsicht des Chefs der Pardubitzer Gestapo Clages dessen Neffen K.H. Becher verkauft. Clages besuchte den Steinbruch in der Zivilbekleidung und hatte großes Interesse an dessen Prosperität. Bestanteil von Bechers Firma wurde auch der damalige Betrieb – Granitsteinbrüche von František Vaško.

Seit Ende Oktober bis Mitte Dezember 1943 machten etwa fünfundsechzig Züchtlinge aus den Arbeitslagern die Reste von Ležáky dem Erdboden gleich. Bei der Liquidierungsarbeiten fand der Arbeiter Josef Bezvoda in zwei Kannen unter dem Stein des Hauses Konskr.-Nr. 13, in dem die alten sowie die jungen Boháčs und Čeněk Bureš mit der Ehefrau wohnten, Waffen und Geld. Die Einwohner versteckten sie gut – die Nazis fanden sie weder bei der Vernichtung von Ležáky am 24. Juni 1942, noch später.



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